20. Fortbildung war sehr besondere Veranstaltung

20. Fortbildung war sehr besondere Veranstaltung

20. Fortbildung war sehr besondere Veranstaltung

Februar 17, 2024| Marc Fasthoff

Es war eine sehr besondere Veranstaltung, die der Handball-Verband Brandenburg gemeinsam mit dem 1. VfL Potsdam und der Deutschen Handballtrainervereinigung am vergangenen Freitagabend während des Zweitligaheimspiels des VfL in der MBS-Arena gegen den Dessauer HV durchführte. Unter dem Motto „gemeinsam statt einsam“ wurden mehr als 60 Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter und 15 Trainerinnen und Trainer vom Leiter des Bereichs Organisation im Deutschen Schiedsrichterwesen Marc Fasthoff und dem brandenburgischen Lehrwart Manuel Borchardt zum Thema Körpersprache und Kommunikation geschult. Anwendung finden konnte dieses Wissen dann direkt im anstehenden Zweitligaderby, denn das brandenburgische Topgespann Lukas und Robert Müller pfiffen die Begegnung im Anschluss vor mehr als 1800 Zuschauern.

Foto HV Brandenburg

Im Nachgang der Partie gelang dann gemeinsam mit den eben noch aktiven Referees, dem Potsdamer Trainer Bob Hanning, Marc Fasthoff und Manuel Borchardt unter der Leitung des ehemaligen Co-Trainers der Deutschen Handballnationalmannschaft Alexander Haase, die Begegnung auch anhand von aktuellen Videoszenen aus der Partie direkt aus Trainer- und Schiedsrichterperspektive zu analysieren und dabei natürlich vor allem den Bereich der Kommunikation und der Körpersprache in den Fokus zu rücken.
So bleibt festzuhalten, dass die mittlerweile 20. gemeinsame Fortbildung des HV Brandenburgs, des VfL und der DHTV eine sehr besondere und gelungene war und sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig sind, dass dieses Format unbedingt einer Wiederholung bedarf.

„Das Sieben gegen Sechs erhält international immer mehr Einzug.“ – Interview mit Florian Kehrmann

„Das Sieben gegen Sechs erhält international immer mehr Einzug.“ – Interview mit Florian Kehrmann

„Das Sieben gegen Sechs erhält international immer mehr Einzug.“ – Interview mit Florian Kehrmann

Februar 5, 2024| Marc Fasthoff

Florian Kehrmann ist seit 2014 Trainer beim Erstligisten TBV Lemgo Lippe. Als Spieler wurde der frühere Rechtsaußen 2004 Europameister und 2007 Weltmeister im eigenen Land. Am Finalwochenende der EHF EURO 2024 war Kehrmann in Köln. Im Gespräch mit Julia Nikoleit zog er nach dem letzten deutschen Spiel in der Lanxess-Arena eine Bilanz von dem Turnier, sprach über das „Sieben gegen Sechs“ und das Gefühl, seine Spieler auflaufen zu sehen …. 

Quelle: Matthias Wieking/TBV Lemgo Lippe

Florian, was bleibt am Ende von der in Deutschland lange ersehnten Heim-Europameisterschaft? 

Es bleibt, dass wir Deutschen im Handball die besten Gastgeber sind, die es geben kann. Wir haben Maßstäbe gesetzt, mit Begeisterung, großen Hallen und einer Euphorie, was den Handballsport in Deutschland angeht. Das ist ein toller Erfolg.

Und sportlich?  

Sportlich haben wir mit dem Halbfinale das erreicht, wo wir stehen. Sicherlich begünstigt durch ein gute Gruppenauslosung und ein bisschen Schützenhilfe, aber wir waren im Halbfinale und hatten das mit dieser jungen Mannschaft und der Euphorie auch verdient. Letztendlich wurde es der 4. Platz, aber die drei Mannschaften, die höher stehen, gehören auch an die Spitze.

Was fehlt der deutschen Mannschaft, um diesen letzten Schritt – zu einer Medaille – noch zu machen? 

 

Ich glaube, dass wir noch die ein, zwei Ausnahmespieler entwickeln müssen. Wir haben zwei, drei Spieler, die in diese Rolle reinwachsen können, sie müssen nur noch konstanter werden. Wir müssen auch gucken, dass wir vielleicht die beste Mannschaftsleistung in diesem Konstrukt schaffen, mit diesen ganzen Mannschaften, die hinter den großen Drei kommen. Dann kann man viel erreichen und das muss das Ziel sein.

Die Bundesliga hat viele Spieler für das EM-Turnier gestellt, auch beim Finalwochenende waren noch zahlreiche Akteure aus der Bundesliga aktiv. Wie guckt man als Bundesligatrainer auf so ein Turnier? 

Heute (das Interview wurde unmittelbar nach dem Spiel um Platz Drei am letzten Turniertag geführt, Anm. d. Red.) war ich größtenteils Fan von Deutschland, aber ansonsten guckt man als Trainer natürlich das ganze Turnier an. Man hat eigene Spieler da und beobachtet auch andere Spieler, gerade junge Talente.

Das ist für uns beim TBV Lemgo das, womit wir arbeiten müssen und damit die Hauptaufgabe. Ich kenne jeden Spieler, der mitgespielt hat, weil wir sehr intensiv scouten, aber man beobachtet, wie sie sich entwickeln und wie sie vielleicht hier schon Akzente können. Das haben auch ein paar junge Spieler von uns geschafft

Wie sehr fiebert bzw. leidet man mit seinen Spielern mit? 

Wir hatten in Thomas Houtepen einen jungen Spieler dabei, der sich eine schwere Knieverletzung zugezogen hat. Das ist ganz bitter, wenn man das Spiel gesehen hat und erst nicht weiß, was los ist. Dann bekommt man den Anruf und die Diagnose – das ist erschütternd. Da muss man als Trainer dem Jungen die Sicherheit geben, dass es weitergeht.

Was ist dir taktisch bei der Europameisterschaft aufgefallen? 

Ich finde, dass das Sieben gegen Sechs international immer mehr Einzug erhält. Wir haben gesehen, dass es die Schweden im Spiel um Platz Drei und die Dänen im Halbfinale eingesetzt haben. Die Österreicher, die Portugiesen und auch die Färöer haben damit viel Erfolg gehabt. Wir haben also ganz viele Nationen, die es inzwischen wirklich als taktisches Mittel nutzen; nicht immer, aber über weite Strecken. Ich glaube, das wird immer mehr im Welthandball kommen, um Phasen zu überbrücken und vielleicht brauchen wir das auch.

In Niclas Kirkelökke und Christoph Steinert haben zwei Rückraumspieler aus der Bundesliga in der Nationalmannschaft auf Rechtsaußen gespielt und auf der Halbposition verteidigt. Wird der klassische Außen unwichtiger, weil der Fokus auf die Deckung gelegt wird? 

Das glaube ich nicht. Das ist individuell eine Geschichte, da hat jede Mannschaft ihre Ausrichtung. Es geht darum, die Kräfte und einen Wechsel zu sparen. Und Mathias Gidsel ist nicht nur ein sensationeller Halb-, sondern auch Außenverteidiger, das hat man gesehen.

Die Heim-Europameisterschaft sollte einen Schub für den Handball geben: Das war die große Hoffnung, die mit dem Turnier verbunden war. Ist das aus deiner Sicht gelungen oder noch zu früh, um das zu sagen? 

Wenn man gesehen hat, was vor dem Halbfinale in Deutschland los war, wenn man gesehen hat, wer uns die Daumen gedrückt hat, wenn man gesehen hat, wer voll hinter dem Handball steht, ist das gelungen. Es wird jetzt jedes Jahr die gleiche Aufgabe sein: Wir müssen das in den Februar bringen und so schnell wie möglich flächendeckend in die Schulen. Das ist das Wichtigste. Auch in Lemgo merken wir, dass eine Euphorie da ist und dass Leute auf einmal handballinteressiert sind, die es vorher noch nicht so waren. Wenn die Nationalmannschaft Erfolg hat, hat wirklich jeder Verein etwas davon.

Fortsetzung „Gemeinsam statt einsam“ auch in 2024

Fortsetzung „Gemeinsam statt einsam“ auch in 2024

Fortsetzung „Gemeinsam statt einsam“ auch in 2024

Februar 4, 2024| Marc Fasthoff

Die gemeinsame Trainer- und Schiedsrichterfortbildung ist längst Tradition und findet dieses Mal am 16.Februar im Rahmen des Zweitligaspiels zwischen dem 1. VfL Potsdam und dem Dessau-Roßlauer HV statt. Neben Alexander Haase wird auch Marc Fasthoff wieder dabei sein. Alle Informationen (auch zur Anmeldung) findet ihr in der Ausschreibung
https://hvbrandenburg.de/gemeinsam-statt-einsam-2/

„Volle 60 Minuten“ im Februar

„Volle 60 Minuten“ im Februar

„Volle 60 Minuten“ im Februar

Februar 2, 2024| Marc Fasthoff

Direkt nach dem DHB Schiedsrichter Winterlehrgang wieder ein Highlight für Euch in unserer Vortragsreihe „Volle 60 Minuten“.
Am Montag, 05. Februar um 19:00h wird der DHB-Schiedsrichterlehrwart Kay Holm bei uns zu Gast sein.
In unserer 14. Ausgabe ist das Thema natürlich die aktuelle Entwicklung der neuen Regeln und ihre Stolpersteine.
Fragen von Euch wird Kay wie immer gerne beantworten.
 
📆Montag, 05. Februar
 
⏰19:00 bis 20:00 Uhr
 

„Ich brenne genauso wie die Spieler darauf, dass es endlich losgeht.“ – Interview mit Dominik Klein

„Ich brenne genauso wie die Spieler darauf, dass es endlich losgeht.“ – Interview mit Dominik Klein

„Ich brenne genauso wie die Spieler darauf, dass es endlich losgeht.“ – Interview mit Dominik Klein

Januar 10, 2024| Marc Fasthoff

TV-Experte, EM-Botschafter, Handball-Fan: Dominik Klein hat bei der Heim-Europameisterschaft nicht nur eine Rolle. Vor dem Eröffnungsspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Schweiz spricht der Weltmeister von 2007 über seine Eindrücke von den Testspielen, seine eigenen Aufgaben und die Hoffnung, die er mit dem Turnier für die Sportart verbindet …

Fotoshooting mit den Botschaftern Isabel KLEIN, Dominik KLEIN und Niklas KAUL für den Standort Muenchen der EHF EURO 2024.
Quelle: DHB/Steffen Eirich

Dominik, wie sieht du die Nationalmannschaft für die Europameisterschaft im eigenen Land aufgestellt?

Mein Optimismus ist durch den „Tag des Handballs“ in München zurückgekommen und wurde durch die beiden Auftritte gegen Portugal noch einmal gestärkt. Der schnelle Ball und die gute Abwehrarbeit mit unserem „Stammpersonal“ sieht schon wirklich richtig gut aus. Jetzt wird es darum gehen, die „zweite Garde“ – die Spieler, die in die Bresche springen, wenn sie gebraucht werden – zu stabilisieren.

Bei den Testspielen gegen Portugal war „Konstanz“ das magische Wort und das ist genau der Punkt. Man hat in Flensburg und Kiel bereits die Entwicklung gesehen und ich drücke die Daumen, dass diese Entwicklung in der Gruppenphase voranschreitet, bis der erste echte Gradmesser gegen eine große Handballnation wie Frankreich ansteht. Danach werden wir wissen, wo es hingehen kann.

Was bedeutet das mit Blick auf das Abschneiden?

Alle sprechen davon, kein Ziel ausrufen zu wollen, sondern Träume zu wagen. Wenn es gelingt, die Punkte aus der Vorrunde mitzunehmen, kann es ganz weit gehen – gerade mit der Erinnerung an eine LaOla-Welle von 50.000 Zuschauern im Rücken und einer entfesselten Stimmung. Dann kann man auch gegen die schwierigen Gegner in der Hauptrunde bestehen und wirklich um den ganz großen Traum zu kämpfen.

Wer wird für dich der Schlüsselspieler im deutschen Team sein, damit es ein erfolgreiches Turnier wird?

Will man die Schlüsselspieler tatsächlich benennen oder sagt man nicht lieber, der Star ist die Mannschaft?

Selbst, wenn die Mannschaft der Star ist: Auf wen wird es besonders ankommen?

Für mich ist es die Kombination von Juri Knorr, Johannes Golla und Andreas Wolff. Das sind für die drei Eckpfeiler; die Schlüsselspieler, die ihre Nebenleute in der Defensive anführen oder offensiv in Szene setzen.

In Renars Uscins, David Späth, Nils Lichtlein und Justus Fischer sind vier U21-Weltmeister dabei, hinzu kommt Debütant Martin Hanne. Hältst du die Nominierung der jungen Spieler für richtig?

Diese Jungs haben sich ihre Nominierung darüber verdient, dass sie ihre Leistung in der Bundesliga gezeigt haben und nicht, weil sie Junioren-Weltmeister geworden sind. Und jeder hat auf seine Art auch in der Nationalmannschaft schon aufblitzen lassen, was er drauf hat. David Späth beim Tag des Handballs: Emotionaler kann man im Nationaltor nicht stehen. Oder Justus Fischer, der jedem Ball mit einem unbedingten Einsatzwillen hinterher hechtet. Diese Qualitäten berechtigen sie – unabhängig vom Alter – in der Nationalmannschaft dabei zu sein. Es spricht vielleicht niemand gerne von einer Hierarchie, aber die Rollenverteilung ist klar: Die Jungs stellen keine Ansprüche auf Spielzeit, aber werden in jeder Minute, die sie reinkommen dürfen, alles für den mannschaftlichen Erfolg geben!

Wie hast du die Stimmung in der Mannschaft erlebt?

Lächelnd und locker, aber zugleich mit dem Mindset, die Tests schon als EM-Spiel zu sehen – und das fand ich beeindruckend. Sowohl Erik Wudtke als auch Alfred Gislason haben gesagt, dass sie auf Sieg gehen wollen, weil sie eine Drucksituation haben wollen, um diese Mentalität nicht erst beim Auftaktspiel suchen zu müssen. Das ist aus meiner Sicht enorm wichtig gewesen, denn in diesem ersten Spiel gegen die Schweiz brauchen wir von Beginn an ein Feuer. In so einem wichtigen Spiel gibt es keine Möglichkeit, erst einmal zu gucken, wie es läuft. Ich bin aber sicher, dass die Mannschaft von Beginn an im richtigen Modus sein wird.

Weg von der deutschen Mannschaft und kurz zu dir: Wie sehr fieberst du dem ersten Anwurf entgegen?

Ich brenne genauso wie die Spieler darauf, dass es endlich losgeht. Ich spüre so eine unglaubliche Vorfreude auf dieses Turnier, das ist extremer als sonst. Ich habe durch unser Organisationskomitee in München, in dem ich als Vertreter des bayrischen Handballverbands saß, im Vorfeld schon deutlich mehr Einblicke bekommen und weiß, was alles dahintersteckt. Jetzt wollen wir einfach alle, dass es endlich losgeht. Die Hallen sind super besucht, wir haben klasse Werbung gemacht und ich freue mich einfach!

Wie wird dein Weg während der Europameisterschaft aussehen?

Für mich fängt es in Düsseldorf bei der Radioübertragung an. Es ist ein ZDF-Spieltag und ich darf unseren Audiostream an der Seite von erfahrenen Radiomoderatoren mitgestalten. Das ist mega spannend. Unsere Kommentatoren beschreiben das ganze Spiel im Radio, ohne, dass die Zuschauer die Bilder sehen. Es ist beeindruckend, wie schnell und präzise sie sprechen können – mal abwarten, wo ich ein bisschen Luft bekomme, um meine Expertise einzubringen. Anschließend werde ich zwei Tage meiner Botschafterrolle gerecht, wenn ich nach München in meine Heimat fahre und dort die ersten Spiele der Gruppen C und F begleite. Und am Samstag breche ich dann Richtung Berlin auf, um den deutschen Weg zu begleiten, wo wir dann am Dienstag das erste Spiel in der ARD gegen Frankreich haben werden.

Als TV-Experte in der ARD hören dir in jeder Übertragung mehrere Millionen Menschen zu. Wie gelingt es dir, die Antworten zu geben, die von dir als Experte erwartet werden?

Ich versuche, meine Meinung zu sagen und das einschränkende „Ich glaube“, wegzulassen, das man so oft in Interviews hört (lacht). Ich sage mir immer: Fang den Satz mit einem Substantiv an und spreche davon, was du siehst. Ich kenne das System von Alfred, weil ich es selbst acht Jahr als Spieler erlebt habe und habe daher einen kritischen Blick, denn ich weiß, was ich da sehen sollte. Und am Ende hoffe ich einfach euphorisch-optimistisch, eine echte Begeisterung für den Handball erleben zu dürfen. Die Einstellung, das letzte Hemd für die Nationalmannschaft geben zu wollen, wird für diese Mannschaft die Grundlage sein, um die Zuschauer in den Hallen und vor den Bildschirmen mitzureißen.

Kann das gelingen?

Ich bin fest davon überzeugt! Gegen Portugal gab es eine Szene, die mir wirklich Mut macht: Sebastian Heymann haut das Ding vorne in den Winkel, David Späth hält hinten den Ball und leitet sofort einen Gegenstoßtreffer über Johannes Golla ein. Innerhalb von 30 Sekunden haben drei Aktionen knallhart gesessen – so kann der Knoten platzen! Dieses schnelle Spiel kann die Waffe sein, welche unsere deutsche Nationalmannschaft braucht, um bei diesem Turnier von Sieg zu Sieg zu eilen.

Du hast als Spieler selbst erlebt, wie es ist, ein Heimturnier zu spielen – und sogar zu gewinnen. Wie gelingt es neben aller Begeisterung, die man entfachen möchte, mit dem Druck umzugehen, den das bedeutet?

Den meisten Druck macht man sich als Profisportler ohnehin selbst. Es wird vielmehr darum gehen, sich bewusst zu machen, welche Energie und Stärke aus dieser Unterstützung entstehen kann. Erinnerst du dich an die Szene mit Stefan Schröder, die im Film „Projekt Gold“ gezeigt wurde? Er steht vor der ganzen Mannschaft und wir sollen positiv denken, dann will unser Mentaltrainer seinen Arm nach unten drücken und er hält wie ein Baum stand. Dieses Gefühlt multipliziert mit dem Wissen, dass 50.000, 5 Millionen, 15 Millionen Menschen hinter euch stehen: Dessen sollte sich jeder Spieler bewusst sein, um das in ein Wohlgefühl, in pure Vorfreude ummünzen und davon zu profitieren.

Wie kann das gelingen?

Es ist ein individueller Weg. Jeder Spieler muss sich fragen: Wie bringe ich mich in einen guten Zustand? Der GUTE ZUSTAND kann in Großbuchstaben geschrieben werden, denn das ist das Entscheidende: Jeder muss in der Lage sein, bestmöglich zu performen, wenn das Spiel angepfiffen wird! Wie er dahin kommt – ob er Selbstgespräche in der Kabine führt oder sich mit Kopfhörern in die Halle stellt und den Jubel von 50.000 Menschen visualisiert – ist seine Entscheidung. Diesen Weg muss jeder für sich finden. Wichtig ist nur, dass er diese Vorbereitung vor dem Spiel macht und nicht erst danach denkt: Hätte ich mal … denn das wäre zu spät.

Mit der Heim-Europameisterschaft und dem Jahrzehnt des Handballs verbindet der Deutsche Handballbund unfassbar viele Hoffnung. Was versprecht ihr euch – als Bayrischer Handballverband – von diesem Turnier?

Wir hoffen, dass der Handball so präsent ist, dass wir einen Zuwachs in den Hallen haben werden. Und diese Europameisterschaft sorgt dafür, dass die Kinder und Jugendlichen, die bereits Handball spielen, ihre Stars hautnah erleben und ihre Vorbilder aus der Nationalmannschaft über hoffentlich zweieinhalb Wochen im Fernsehen sehen zu können.

Daher hoffe ich, dass jeder Vereinstrainer den Hinweis an seine Mannschaften gibt: Heute ist Handball, schaut euch doch da und da das Spiel an. Meine Frau trainiert unseren Sohn in der E-Jugend und da schreibt sie dann auch in die Whats-App-Gruppe der Eltern: Schaut mal, hier wird das Spiel der deutschen Nationalmannschaft heute übertragen.

So kann man einen Bezug herstellen und die Kinder begeistern. Ich weiß natürlich, dass die Anwurfzeiten für Kinder und Jugendliche sehr spät liegen, aber vielleicht kriegen sie es ja bei ihren Eltern durch, dass sie ausnahmsweise ein bisschen länger aufbleiben dürfen (lacht).

Können die Vereine dem erhofften Andrang an neuen Kindern denn überhaupt gerecht werden?

Es ist natürlich ein grundlegendes Problem, dass wir zu wenig Hallen und Trainer haben, da könnte jeder Verein sein Leid klagen. Dennoch ist diese Europameisterschaft eine riesige Chance für jeden Verein, sich und seine Arbeit mit einer guten Story – einem Turnier im eigenen Land – attraktiv zu machen. Es gilt, dort alles Herzblut reinzustecken, denn jedes Kind, was wir für den Handball gewinnen, zählt.

Sprich: Du hoffst einfach darauf, dass die Sportart diesen positiven Effekt mitnehmen kann?

Ich gehe fest davon aus, dass das gelingt. Mit dem Bayrischen Handballverband waren wir auf der „Road to Munich“ an über 100 Grundschulen und haben rund 10.000 Kinder aus der 3. und 4. Klasse mit dem Handball in Kontakt gebracht. Schulen und Lehrer waren begeistert – und auch der Grundschulaktionstag des Deutschen Handballbundes war ein riesiger Erfolg. Der Tag des Handballs hat auch gezeigt, was für eine Begeisterung entfacht werden kann – die Kids, die an diesem Tag in der Olympiahalle waren, haben sich einfach riesig gefreut, hautnah dabei sein zu können. Diese Begeisterung müssen wir nutzen!

Zum Abschluss: Was wünscht du dir für die kommenden zweieinhalb Wochen?

Ich wünsche mir neben all den Terminen, die ich als als Experte und Botschafter leidenschaftlich und emotional ausfüllen will, auch einige ruhigere Momente, um das Turnier genießen zu können. Da muss ich mich auch manchmal selbst bremsen, um nicht zu viel zu machen, denn ich mache das alles gerne und brenne für unsere Sportart! Ich hoffe, dass wir diese Begeisterung im ganzen Land entfachen können!